Lernen durch Engagement – Was heißt das?

Lernen durch Engagement (engl. Service-Learning, Abkürzung LdE) ist eine Lehr- und Lernform, die gesellschaftliches Engagement von Schüler*innen mit fachlichem Lernen verbindet.

Hier ein Beispiel:

Schüler*innen einer neunten Klasse erörtern im Fach Geschichte den Umgang mit der nationalsozialistischen Diktatur und Ideologie in der Gegenwart und engagieren sich in Zusammenarbeit mit freistil gegen antisemitisches Gedankengut in der heutigen Gesellschaft, indem sie Postkarten und Plakate designen, die z. B. über die jüdische Kultur oder Holocaustleugnung aufklären, und diese im ganzen Stadtgebiet verteilen.

Das heißt, Kinder und Jugendliche setzen gemeinnützige Projekte mit Engagementpartnern in ihrer Gemeinde um und werden aktiv für soziale, ökologische, politische oder kulturelle Themen, die sie bewegen. Sie tun etwas für andere Menschen und für die Gesellschaft und sammeln bei ihrem Engagement demokratische Erfahrungen.

Sie engagieren sich aber nicht losgelöst von oder zusätzlich zur Schule, sondern als Teil von Unterricht und eng verbunden mit dem fachlichen Lernen. Das Engagement wird im Unterricht gemeinsam geplant, die Erfahrungen der Schüler*innen werden reflektiert und mit Inhalten der Lehrpläne verknüpft.

Das Gymnasium Südstadt wirkt seit Januar 2023 im Netzwerk Lernen durch Engagement mit.

Im bundesweiten Netzwerk Lernen durch Engagement begegnen sich engagierte Schulen, die mit LdE arbeiten, sowie Partner aus der Zivilgesellschaft und Bildungsverwaltung, die als LdE-Kompetenzzentren Schulen unterstützen, beraten und begleiten. Außerdem sind zahlreiche ehrenamtliche und freiberufliche LdE-Schulbegleiter*innen im Netzwerk aktiv.

Alle Mitwirkenden verbindet die Idee, qualitätsvolles LdE an Schulen aller Schulformen in ganz Deutschland nachhaltig zu verbreiten. Dazu tauschen sie Erfahrungen und Materialien aus, lernen voneinander und setzen dich gemeinsam für die bildungspolitische Verankerung, inhaltliche Weiterentwicklung und öffentliche Wahrnehmung von LdE ein. Die Geschäftsstelle bildet die Stiftung Lernen durch Engagement.

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LdE-Projektpräsentation „Gemeinsam gegen Antisemitismus“ am 09.11.2022

„Wie herrlich ist es, dass niemand eine Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt langsam zu verändern.“ 

Diesen Satz schrieb die Jüdin Anne Frank am 26. März 1944 in ihr Tagebuch. Die Fünfzehnjährige war zu diesem Zeitpunkt schon für gut zwei Jahre gemeinsam mit ihrer Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam untergetaucht. Sie hoffte, in ihrem Versteck einer Deportation durch die Nationalsozialisten entgehen zu können.

Ganz im Sinne dieses Zitates haben die Klassen 10a und 10b im Rahmen des Geschichtsunterrichts zwei LdE-Projekte (Lernen durch Engagement) gestartet, um gemeinsam gegen Antisemitismus in unserer Gesellschaft vorzugehen. Die Ergebnisse und den Zwischenstand unseres Engagements haben wir am 09.11.2022 in einer gemeinsamen Veranstaltung in unserer Schulaula präsentiert.

Nicht ohne Grund haben wir für die Präsentation unserer Projekte diesen Tag ausgewählt. Vor 84 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, brannten jüdische Gotteshäuser und Geschäfte. Sie brannten in Sachsen-Anhalt genauso wie im gesamten Deutschen Reich. In der so genannten Reichspogromnacht fanden gezielte vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Jüdinnen und Juden statt. Während dieser Ausschreitungen kam es zur Demütigung, Misshandlung, Vergewaltigung, Verhaftung und Ermordung von Juden. Auch in unserer Heimatstadt kam es zu Gewaltausbrüchen. In Halle wurde die Synagoge am Großen Berlin zertrümmert und in Brand gesteckt. Historiker interpretieren die Geschehnisse als offizielles Signal zum größten Völkermord in der Geschichte.

Am Gymnasium Südstadt ist es seit Jahren Tradition, anlässlich des 9. November der Opfer des nationalsozialistischen Terrors zu gedenken. Im Jahre 2021 engagierten sich unsere beiden Klassen, indem wir die Gedenkveranstaltung am Stolperstein für Henriette Sauer in der Benkendorfer Straße 78 organisieren und durchführen durften. Nach der Reflexion unserer Eindrücke im Geschichtsunterricht hat sich der Wunsch entwickelt, sich nicht nur innerhalb unserer Schule, sondern darüber hinaus gemeinsam gegen Antisemitismus zu engagieren. Dies war der Startschuss für die Durchführung unserer Lernen durch Engagement-Projekte.

 

Die Klasse 10a entwickelte die Idee durch Plakate und Postkarten, die in Halle aufgehangen und ausgelegt werden, auf Antisemitismus in unserer heutigen Gesellschaft aufmerksam zu machen. Unser Ziel war es, Menschen über die Thematik aufzuklären, sodass antisemitische Verschwörungstheorien entkräftet und die Bedeutung sowie das Ausmaß des Holocausts aufgezeigt werden. Zudem sollten sich die Adressaten der abwertenden Verwendung von jiddischen Wörtern in der deutschen Sprache bewusst werden und den eigenen Sprachgebrauch reflektieren. Schließlich war es uns wichtig, durch Einblicke in die jüdische Kultur Ängste und Vorurteile gegenüber Jüdinnen und Juden zu beseitigen. Unsere Ergebnisse haben wir zudem auf dem Instagram-Kanal „Kippa slayed“ veröffentlicht, um auch Menschen außerhalb von Halle mit unserem Projekt zu erreichen. Im folgenden Video erhalten Sie einen kurzen Überblick zu den Inhalten und Ergebnissen unseres Engagements:

https://www.youtube.com/watch?v=NJkXolnY1R0

 

Die Klasse 10b hat sich dafür engagiert, die Actionboundtour „Jüdisches Leben in Halle“ adressatengerecht für Kinder und Jugendliche umzugestalten. Diese interaktive Stadttour führt quer durch Halle an prägende und spannende Orte sowie durch mehrere Jahrhunderte jüdischer Geschichte in unserer Heimatstadt. Unterwegs erfährt man etwas über die Geschichte jüdischer Einwohner*innen und Orte jüdischen Lebens vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Ziel ist die Texte und interaktiven Aufgaben jüngeren Interessierten zugänglich zu machen. Über die Fertigstellung und den Zugang zum fertigen Projekt werden wir Sie auf unserer Schulhomepage auf dem Laufenden halten.

 

Verantwortliche Lehrkräfte: Fr. Baumgarten, Fr. Bölecke


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