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Geschichtsexkursion der Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a und 10b zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar

Erstellt von Maya Corte und Lily Frolow, 10b / B. Decker für 10a | | Geschichte

Buchenwald – ein erschreckender Ort des Grauens und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und zugleich ein Ort der Mahnung und des Gedenkens an die Opfer von Faschismus und Krieg

Am 18. Januar 2024 begaben wir uns, die Klassen 10a und 10b, zusammen mit Frau Decker, Herrn Nowak und Herrn Langer auf den Ettersberg bei Weimar zur Gedenkstätte Buchenwald.

Schon die Fahrt dorthin erwies sich aufgrund des Schneesturms als trüb. Als wir ankamen, verwandelte der Schnee die Gedenkstätte in eine stille Winterlandschaft, die eine Atmosphäre von Ehrfurcht und Demut ausstrahlte.

Unter uns allen machte sich ein bedrückendes und unangenehmes Gefühl breit. Viel konnten wir nicht von der Umgebung erkennen – die gewaltige Größe des Lagers erahnten wir nur.

Buchenwald war während der NS-Diktatur eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Um ihre nationalsozialistische Ideologie durchzusetzen, hielten die Nazis von Juli 1937 bis April 1945 dort in über 130 Außenlagern mehr als eine Viertelmillion Menschen gefangen. Über 56.000 Menschen, darunter 11.000 Jüdinnen und Juden, starben durch Zwangsarbeit, Erschöpfung, Hunger oder Folter oder sie wurden auf andere grausame Weise ermordet.

Unser Rundgang durch das Lager startete im Museum, welches auf eine schlichte und düster wirkende Weise Fotos, Dokumente, persönliche Wertgegenstände, Kleidung, Briefe, Erzählungen, aber auch heimlich gefertigte Kunstwerke der Betroffenen ausstellt. In dem mehrgeschossigen Gebäude waren ursprünglich die Gerätekammer, die Bekleidungskammer und die Effektenkammer untergebracht.

Gegenüber vom Eingangstor des Lagers, auf dem Appellplatz, mussten tagtäglich zehntausende Menschen, nur mit ihrer dünnen Häftlingsuniform bekleidet, bei Wind und Wetter antreten, um von der SS stundenlang gezählt zu werden. Diese Menschen sahen direkt auf das Eingangstor des Gefangenenlagers, an dem in Großbuchstaben „JEDEM DAS SEINE“ stand. Dieser Schriftzug sollte die Gefangenen daran erinnern, dass jede Person für ihr eigenes Schicksal selbst verantwortlich sei. Was für eine Verhöhnung und Menschenverachtung!

Der Guide der Klasse 10b diskutierte ausführlich mit uns über die grausamen Geschehnisse, die an diesem Ort passierten. Besonders betroffen waren wir über die Tatsache, dass das Lager kein Geheimnis war. Direkt neben dem KZ errichteten SS-Angehörige Wohnhäuser und Villen und ließen außerdem von den Häftlingen einen Zoo bauen. Dieser befand sich direkt neben dem Gefangenenlager und zog regelmäßig Besucher auf den Ettersberg. Das ließ es so wirken, als ob die Gefangenen im KZ den Tieren im Zoo gleichwertig waren.

Der Rundgang der Klasse 10 a führte zunächst zum 1943 errichteten Bahnhof des Lagers, der vor allem dazu diente, die angrenzende Rüstungsfabrik, in der die Gefangenen Zwangsarbeit leisten mussten, mit Gütern zu versorgen bzw. die fertige Munition zu verladen. Später kamen auch die Häftlinge in Güterwaggons hier an. Von dort aus liefen wir über den sogenannten Carachoweg, der Straße, die vom Haupteingang des Kommandanturbereiches zum Lagertor führte. Die ankommenden Häftlinge wurden im Laufschritt, sozusagen mit „Caracho“, von der SS brüllend und schlagend durch das Tor gehetzt. Im Torgebäude befand sich auch der gefürchtete Arrestzellenbau. Häftlinge, die darin eingesperrt wurden, wurden schwer misshandelt, gedemütigt und zu Tode gefoltert. Nur wenige verließen lebend die Zelle. Für uns war es ein sehr beklemmendes Gefühl, diesen Ort zu erleben. Ebenso bedrückend und schauerlich zugleich war der Eintritt in das ehemalige Krematorium. Verbrennungsöfen, Genickschussanlage und die Bilder von Leichenbergen sind Zeichen für die furchtbaren und für uns unvorstellbaren NS-Verbrechen. Zugleich ist dieser Ort aber auch ein Ort der Erinnerung, des Gedenkens und der Mahnung. In einem Raum hängen Gedenktafeln für die Toten.

Wir empfanden den Besuch der Gedenkstätte Buchenwald als sehr eindrucksvoll. Zugleich ist es bedrückend, in die schrecklichen und vor allem erschütternden Teile der deutschen Geschichte einzutauchen. Die Eindrücke bleiben in unseren Gedanken und beschäftigen uns auch noch im Nachhinein: Wir wollen die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachhalten und vor allem für eine friedliche Welt eintreten.